Mir geht es gut. Heisst? Genau nichts. 

Mir geht es gut, aber ich überlebe. 

Mir geht es gut, sogar wunderbar. 

Mir geht es gut, mehr kann ich nicht sagen. 

Mir geht es gut, bitte fragen Sie nicht nach. 

Mir geht es gut, ich kämpfe täglich dafür. 

Mir geht es gut, momentan, aber wie lange noch.

Für mich ist es sehr schwer, aktiv auszusagen, wie es mir wirklich geht. Die Floskel der Frage, auf die Niemand wirklich Antwort erwartet, kennt jeder. Doch was, wenn das Gegenüber wirklich ernsthaft wissen will, wie es mir geht. Mir fiel dieses Antworten sehr schwer. Bis eine meiner Therapeutinnen (die Erste, die wirklich was veränderte!) mit mir, in Metaphern zu arbeiten begann. "Wie geht es Ihnen", wurde plötzlich konkreter beantwortbar durch die verschiedenen Metaphern. Aus "mir geht es gut", wurde dann: "Mir geht es gut. Ich fühle mich wie auf dieser Hängebrücke. Ich stehe sicher. Fühle mich stabil auf diesem Balken. Jedoch mache ich mir Sorgen, dass der nächste Balken der Hängebrücke nicht hält. Dass ich abstürze, wenn ich zu sicher bin in meinen Schritten. Zu schnell voran gehe." Die Antwort, als Metapher, war klarer als jeder noch so schlaue Satz.  "Dann tasten Sie ab Frau B.. Sie sind jetzt im Moment sicher. Sie müssen nicht über die ganze Seilbrücke rennen. Einen halben Schritt nach vorne genügt. Sie bleiben auf ihrem sicheren Terrain - können aber trotzdem abtasten, ob der nächste Schritt schon genug Sicherheit bietet, um weiter zu gehen."

Ja. So kann ich arbeiten. So kann ich sagen, dass es gut ist.