Es sind nicht immer die grossen, schlimmen Dinge, die uns Menschen mit einer PTBS von anderen Menschen unterscheiden. Nicht immer sind diese Unterschiede für Fremde bemerkbar. Nicht immer krass, klassisch; wir leben nicht nur mit den Flashbacks, Albträumen, dem Vermeidungsverhalten. Es sind die Kleinigkeiten, die im Alltag häufig übersehen werden. Und damit unverstanden bleiben. Beispiele dazu:

- In jedem Hotel, Ferienhaus oder bei Freunden nehme ich automatisch die Seite des Bettes ein, welches weiter weg von der Türe ist. Mein Freund muss vorne liegen. Sonst schlafe ich nicht, habe zu wenig Schutz. 

- Ich fahre alleine kein ÖV wenn ich ein Glas Wein getrunken habe. Zu gross scheint die Gefahr, nicht alles im Überblick zu haben. Taxis retten mein Sozialleben. 

- Im Turnen bringt die Aufgabe der Sporttherapeutin, uns auf die Matte zu legen, um zu dehnen, viele in unserer Traumagruppe entscheiden sich dazu, das nächste Mal im Sport nicht mehr zu erscheinen. Zweierteams zu machen, ist ein schwieriges Unterfangen. Berührungen mit Fremden gehen nicht. 

- In Restaurants sitze ich lieber an der Wand, weil ich mich sonst nicht auf das Essen und mein Gegenüber einlassen kann, da Jemand hinter mir sein könnte. 

- Musikhören beim spazieren gehen. Viele von uns bringen das nicht hin. Die Aufmerksamkeit muss auf Hören, Sehen und Fühlen gerichtet sein!

- Schlafen am Tag ist für viele Traumatisierte die einzige Entspannung. Denn am Tag ist Licht, weniger Grübeleien, weniger Erinnerungen, weniger Träume.

 

Kleinigkeiten. Unauffällig in den Alltag integriert, für wenige ersichtlich. Doch für uns manchmal überlebenswichtig.