Die Exposition an den "Tatort" ist eine sehr schwierige Aufgabe. Meine behandelnde Therapeutin und ich trafen uns um 18:00 Uhr im Büro, nahmen den 18:30 Zug zum Hauptbahnhof. Dann ist es dunkel. Wir gehen - obwohl sich alles in mir sträubt - direkt zum Ort, an dem so vieles in mir zerstört wurde. Ich bin angespannt, habe grosse Angst, möchte fliehen. Ein Stein mit der Aufschrift "du willst/musst das" hilft mir, meinen Weg nicht zu unterbrechen. Die Therapeutin steht mir bei! Sie macht es toll, auch wenn ich sie einen kleinen Moment wirklich sehr doof finde, als sie mich bat, mich zu setzen, "hinzulegen" auf den Tatort. Es brach aus mir raus, ich weinte, hysterisch, bekam keine Luft, wollte weg - aber ich blieb. Irgendwann verfliegt die Angst, die Tränen versiegen, die Anspannung fällt. Ich bin müde, habe starke Kopfschmerzen. Aber: ich sitze da, am Tatort, und ich halte es aus! Nach zwei Stunden bin ich am Punkt, an dem die Anspannung genug gering ist. Panik kann sich nicht ewig aufrechterhalten. Meine Therapeutin ist die Beste! Meine Mitpatientinnen sind wunderbar! Meine Bezugsperson ist super! Ich danke den Menschen, die mir halfen, diesen Drachen zu überwinden. Und meinem Liebsten, der mich abholte und mit nach Hause nahm über Nacht<3