...oder wie plötzlich Ton eine Erinnerung auslöst.

Ich meine da nicht eine Büste aus Ton. Oder ein Gebäude. Oder was auch immer es aus Ton gibt. Was ich meine, ist einfach diese graue Masse in meinen Händen.

Aber zurück zum Beginn: Ich liebe Ton! Ich liebe es, mit den Händen etwas aus Nichts zu erschaffen, den Ton sanft glatt zu streichen, dann gebrannt anzumalen. Jedes Mal in der Klinik arbeitete ich mit Ton; es beruhigt mich und ich kann mich völlig vergessen.

Normalerweise. Bis die Krankheit mir auch diese Ressource nehmen will. Denn ich arbeitete an Ton vor der Beerdigung meines Grossvaters. Wollte betende Hände formen, ein Bild nachstellen, das ich liebe! Doch als ich die erste Tonhand dann in meiner Hand hielt, das Gewicht spürte und die Oberfläche, hat sich plötzlich mein Körper dagegen aufgelehnt. Wie verbrannt, liess ich die Tonhand aus meiner Hand fallen und konnte Sie nicht mehr berühren. Die Emotionen kamen und ich ging...

Nun. Alles mögliche im Alltag - aus dem Nichts kommende Momente, ungefragte Erinnerungen - können mir noch immer so viel nehmen. Oder versuchen es. Aber ich will mir meine geliebte Arbeit mit dem Ton nicht nehmen lassen. Wie so vieles andere! Also werde ich mich daran setzen. Probieren. Aushalten. Und werde hoffentlich wieder einmal über diese Angst siegen!